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Mecklenburg-Vorpommern

Backstein­gotik

Klosterkirche Dargun, Foto: J. Lehmann

Die Geschichte der Backsteinarchitektur in Mecklenburg-Vorpommern ist ein Beispiel für eine gelungene Integration. Auch wenn man die mächtigen Kirchen und Klöster, die trutzigen Wallanlagen mit ihren verzierten Toren und die schmuckreichen Bürgerhäuser mit der Hanse und ihrer Verwurzelung im Norden des Kontinents rund um die Ostsee verbindet – seinen Ursprung hat der Backstein in den warmen Ländern des Südens. In Europa wurde er zuerst in Italien und Spanien, von den Römern und Mauren, verwendet. Aber auch schon in China und Mesopotamien war der Backstein bekannt – wer beispielsweise das altbabylonische Ischtartor im Berliner Pergamon-Museum bewundert hat, hat ein 2600 Jahre altes Bauwerk aus Backstein gesehen. Er ist der älteste künstliche Baustoff der Welt.

Stralsund - St. Jakobi | Foto: SES mbH
Stralsund - St. Jakobi | Foto: SES mbH
Stralsund - Alter Markt | Foto: SES mbH
Klosterkirche Dargun, Landesbaupreis M-V 2016, Kat. bis 1 Mio Euro | Foto: Jörn Lehmann
Wismar - St. Nikolai| Foto DSK, Christoph Meyer
Wohnhaus A3 - ehem. Amtsgericht Feldberg | Landesbaupreis M-V 2019, Belobigung | Foto: Jürgen Holzenleuchter, Thomas Schlutt
Wohnhaus A3 - ehem. Amtsgericht Feldberg | Landesbaupreis M-V 2019, Belobigung | Foto: Jürgen Holzenleuchter, Thomas Schlutt
Stralsund Alter Markt | Foto: SES mbH
Stralsund - Heilgeistkloster | Foto: SES mbH
Johanniskloster | Foto: SES mbH

In Europa ...

... sorgten vor allem die Römer für die Verbreitung des Backsteins, riesige Thermen, Mausoleen und die Ruinen des Forum Romanum zeugen noch heute davon. In Nordeuropa wurde nach der ersten Jahrtausendwende meist mit Holz und Natursteinen gebaut. Doch die Brandanfälligkeit des einen und die Knappheit des anderen Baumaterials erforderten neue Lösungen, als die Region mehr und mehr besiedelt wurde. Die Christianisierung tat ein Übriges: Sakralbauten sollten weniger erdverbunden und mehr dem Himmel zustreben.

Harmonisches Verhältnis von 6:3:2

Die nordeuropäischen Baumeister des frühen Mittelalters arbeiteten im Auftrag der Zisterzienser- und Dominikanerorden. Sie griffen die Technik des gebrannten Lehmquaders auf. Indem sie den flachen plattenartigen Ziegeln der Südeuropäer die eigene Formensprache hinzufügten, also quasi das Fremde den eigenen Gegebenheiten und Anforderungen anpassten, entwickelten sie etwas ganz Neues, das bestimmend für die gebauten Landschaften des Nordens wurde. Mit dem Klosterstein in seinem harmonischen Verhältnis der Kantenlängen von 6:3:2 und seinen vielen Variationen entstand ein Baumaterial, das eine beeindruckende Vielfalt hervorbrachte. Dem vor mehr als 800 Jahren heimisch gewordenen Backstein in seiner warmen rötlichen Ausprägung verdanken wir in Mecklenburg-Vorpommern grandiose Architektur, die unsere norddeutsche Identität ganz besonders prägt.

Klosterkirche Dargun, Foto: J. Lehmann

Backstein im Heute

Im Falle von Stralsund und Wismar, deren Innenstädte zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, kann man die fast flächendeckende Verbreitung des mittelalterlichen Backsteinbaus rund um die Ostsee gut nachvollziehen, genauso wie in vielen Orten entlang der Küsten und bis weit ins Binnenland hinein. Sie sind auf der Europäischen Route der Backsteingotik zusammengefasst. Dem Thema widmet sich auch das  2005 gegründete Europäische Zentrum der Backsteinbaukunst  (, das im Zuge des Wiederaufbaus der Wismarer St. Georgenkirche entstand. Den universellen Wert dieses universellen Baumaterials auch für die heutige und künftige Zeit belegen kommunale Bausatzungen, die den Backstein - oder Klinker -, in den Bauvorschriften unserer Städte und Dörfer verankert haben.

Weitere Links

https://www.kultur-mv.de/kunst-kultur/architektur-baukunst/welterbe-in-mv.html
www.eurob.org
www.backsteinbaukunst.de

Klosterkirche Dargun, Akustische Ertüchtigung des Langschiffes, Landesbaupreis M-V 2016 | Foto Jörn Lehmann

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