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Erweiterung der Kunsthalle Rostock um ein Schaudepot

Preisträger aus 2019
Kategorie: Anerkennung Bausumme ab 1.000.000 €
© Thomas Ulrich
© Thomas Ulrich
© Thomas Ulrich
© Thomas Ulrich
© Thomas Ulrich
© Thomas Ulrich
© Thomas Ulrich
© Thomas Ulrich
© Thomas Ulrich

Anschrift

Hamburger Straße 40 , 18069 Rostock

Anschrift: Hamburger Straße 40, 18069 Rostock
Bauherr: Hanse- und Universitätsstadt Rostock, vertreten durch KOE – Eigenbetrieb Kommunale Objektbewirtschaftung und -entwicklung der Hanse- und Universitätsstadt Rostock
Planer
Entwurfsverfasser: LPH 1–4: buttler architekten GmbH, Rostock
LPH 5–8: ARGE mit matrix architektur gmbh, Rostock
Tragwerksplaner: Ingenieurbüro Horn + Horn, Rostock
Fachplaner:
Lichtplanung: aurelia LICHTDESIGN, Rostock
Elektroplanung: sineplan Manfred Necker und Partner, Hamburg
HLS-Planung: belp-Ingenieure GmbH, Hamburg
Freianlagenplanung: Hannes Hamann Landschaftsarchitekten, Rostock
Fassadenplanung: Ingenieurbüro Reincke GmbH, Rostock
Brandschutzplanung: Hagen Ingenieurgesellschaft für Brandschutz mbH, Stralsund
Energetische Analyse: IPJ Ingenieurbüro P. Jung GmbH, Köln

Bauwerksdaten
Bruttogrundfläche  1.904 m²
Nettogrundfläche   1.627 m²
Umbauter Raum      7.387 m3 
Planungszeit           03/2016–04/2017
Bauausführung       01/2017–09/2018

Beurteilung des Preisgerichtes
Die Kunsthalle Rostock ist der erste DDR-Museumsneubau, der jetzt durch ein Schaudepot für die klassischen Kunstgattungen Grafik, Malerei und Skulptur ergänzt wurde. Das Thema des Schaudepots ist die Erlebbarkeit von Kunst im Raum unter hohen klimatischen und sicherheitstechnischen Anforderungen. Minimalismus, Zurückhaltung und Vielschichtigkeit prägen den Neubau, der sich in Bauvolumen und Ausbildung nicht nur gegenüber der historischen Kunsthalle deutlich zurücknimmt, sondern sich prinzipiell der Kunst in allen Aspekten unterwirft.
Eine besondere Herausforderung lag bei der Konzeption des Schaudepots im Zusammenspiel zwischen der angestrebten öffentlichen Erlebbarkeit und dem gleichzeitigen Schutz der Ausstellungsstücke, vor allem durch eine differenzierte Klimatisierung der verschiedenen Depotbereiche. In der Planungsphase wurde ein entsprechend präzises Klimamodell ausgearbeitet.
Für das Gebäude besonders charakteristisch ist die Ausbildung der Gebäudehülle. Der umlaufenden Außenwand aus Beton ist im Abstand eine Glasfassade vorgeblendet, so dass ein Luftraum entsteht, der als Klimapuffer wirken kann. Witterungsschutz, Tragwerk und Dämmung sind konsequent voneinander getrennt. Zudem ist die Glasfassade semi-transparent und komplett mit einem Siebdruckmotiv versehen. So entsteht ein Ornament quasi als „glasmalerische“ Übersetzung der Fassadenstruktur des Altbaus, die aus Betonelementen gebildet ist. So ist die architektonische Grundidee die Dopplung des Altbaus in neuer Figur: städtebaulich, indem der quadratische Kubus im Neubau wiederholt wird, architektonisch, indem die neue Glasfassade das Bild des Altbaus aufruft.
Das Interieur ist gut, funktional und flexibel angelegt. Für eine langfristige Flächeneffizienz und Anpassungsfähigkeit wurden Innenwände weitestgehend nicht tragend ausgeführt. Trennwände können an jeder Fassadenachse des Grundrasters ohne Eingriffe in die Fassadenkonstruktion eingesetzt werden. Im Erdgeschoss sind Flächen für Skulpturen und Plastiken vorgesehen sowie ein weiterer Ausstellungsbereich. Individuell angefertigte, transportable Glasvitrinen ermöglichen die Ausstellung von Kleinplastiken, Medaillen und Objekten.
Festzuhalten ist, dass das Planungsgeschehen von einer intensiven Bürgerbeteiligung begleitet und so der Öffentlichkeit frühzeitig vermittelt wurde.