Anschrift: Friedrich-Loeffler-Straße 23, 17489 Greifswald
Bauherr: Land Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch den Betrieb für Bau und Liegenschaften M-V, Geschäftsbereich Hochschul- und Klinikbau
Planer
Entwurfsverfasser: Eßmann | Gärtner | Nieper | Architekten GbR, Leipzig
Architekt Dipl.-Ing. Thomas Gärtner
Tragwerksplaner: Ingenieurbüro Horn + Horn, Rostock
Fachplaner: emutec Ingenieurbüro Neubrandenburg
KÖSTERKE Ingenieur Consulting, Planung von Großküchen und Verpflegungssystemen, Rerik
aib Bauplanung, Rostock
Bauausführung: NOBA Schlüsselfertigbau GmbH, Greifswald
Bauwerksdaten – Bibliothek
Bruttogrundfläche 4.629 m²
Nettogrundfläche 4.187 m²
Umbauter Raum 17.437 m3
Planungszeit 05/2011–12/2013
Bauausführung 06/2013–12/2015
Hörsaal
Bruttogrundfläche 3.135 m²
Nettogrundfläche 2.595 m²
Umbauter Raum 15.459 m3
Planungszeit 08/2011–12/2013
Bauausführung 09/2013–07/2016
Mensa
Bruttogrundfläche 3.330 m²
Nettogrundfläche 2.718 m²
Umbauter Raum 10.997 m3
Planungszeit 05/2014–02/2016
Bauausführung 11/2015–09/2018
Beurteilung des Preisgerichtes
Der aus einem europaweiten Wettbewerb als Sieger hervorgegangene Entwurf für den Neubau von Bibliothek, Hörsaalgebäude und Mensa zeichnet sich auf den ersten Blick durch klare räumliche Strukturen und zurückhaltend gestaltete Baumassen aus. Durch die drei neuen Baukörper ist im Zusammenhang mit dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäudeensemble der Medizinischen und Chirurgischen Klinik ein neues Quartier mit Gassen und Plätzen entstanden, die zum Verweilen einladen. Durch die Materialreduzierung weitestgehend auf den ortstypischen Ziegel fügt sich das Ensemble harmonisch in die vorhandene Struktur ein.
Durch die geschickte Verwendung von Gittermauerwerk im Innen- und Außenbereich erfolgt eine Reduzierung des Öffnungsanteils und somit eine wohltuend ruhige Gestaltung der Baukörper. In Ergänzung zum roten Ziegel sind die in tiefen Leibungen eingelassenen Fenster und die vorspringenden Erker in einem dunkel anthrazitfarbenen Farbton ausgeführt. Mit der Reduzierung des Öffnungsanteils wird der sommerliche Wärmeeintrag minimiert und trägt so zu einer sehr nachhaltigen Lösung bei.
Die kraftvolle und markante Gebäudegestaltung der Bibliothek bietet im Innenraum als Kontrast eine tageslichtdurchflutete heitere Stimmung, die zum Verweilen und Lernen einlädt. Durch das Oberlicht sind ein großer Teil des Lesebereiches und der Freihandbereiche tagesbelichtet und bieten über die Lichtfuge eine sehr gute Orientierung.
Bei dem Hörsaalgebäude ist der Ziegel ebenfalls im Inneren das alles bestimmende Material. Wie auch schon beim Bibliotheksgebäude wird durch die Verwendung von Gittermauerwerk im Foyerbereich eine ruhige Gestaltung erzielt. Der vorgelagerte Neubau für die Mensa mit der Cafeteria hat einen unmittelbaren und schönen Außenbezug. Im Zusammenspiel mit dem Altbau erschließt sich über mehrere Etagen eine ungewöhnlich kleinteilige Mensa, die dadurch ihren besonderen Charme hat.
Insgesamt sind durch die Setzung der Gebäudekörper räumlich klar gefasste Außenräume für den Campus geschaffen worden, gleichzeitig jedoch auch eine Durchlässigkeit und Offenheit zum umgebenden Stadtraum.